Wissenswertes über die Hypnose

Heilung unterstützen, Lebensqualität verbessern, Blockaden auflösen

Interview mit Hypnotiseur HP Thomas Zetzmann, Teil 2: Das Unterbewusstsein

DGAAM; im ersten Teil des Interviews haben wir uns über die Begriffsherkunft des Wortes Hypnose, den Zusammenhang zwischen der griechischen und indischen Philosophie befasst, uns über C.G.Jung der modernen Psychologie und mit Milton Ericson der Hypnose und vor allem dem „Wesenskern“ der Hypnose genähert.

T.Z; Ich habe versucht deutlich zu machen, das wir mit dem Unterbewusstsein arbeiten.

DGAAM; Wie können wir uns den Unterschied zwischen dem „Bewussten“ und „Unbewussten“ vorstellen?

T.Z; Sie verwechseln „Unbewusstsein“ und „Unterbewusstsein„.

Das Unbewusstsein bezeichnet die körperlichen Vorgänge, wie die Atmung, die wir nicht beeinflussen können. Sie können zwar beschließen, nicht zu atmen, es aber nicht umsetzen, denn auf das Unbewusste haben wir überhaupt keinen Zugriff.

Aber in der Tiefe unsere Psyche gibt es das „Unterbewusstsein,“ die Kraft, die für 90 % unserer Taten, Gedanken, Empfindungen massgeblich verantwortlich ist. Stellen Sie sich die menschliche Psyche wie ein Eisberg vor.
Der Teil über der Wasseroberfläche ist unser Bewusstsein. Und beinhaltet den Willen, die Logik und das Kurzzeitgedächtnis.
Unterhalb der Wasseroberfläche liegt aber der eigentliche Eisberg; das Unterbewusstsein. Und dieser Teil beinhaltet unsere unbewussten Gedanken, unsere Gefühle, Überzeugungen und unsere Glaubenssätze. Und vor allem unsere Intuition.
Und von unserer Intuition haben wir uns in der menschlichen Evolution, ich bevorzuge den Begriff Devolution, immer mehr entfernt.

Das Unterbewusstsein steuert eigentlich unseren Körper. Und ist somit für die Symptome oftmals verantwortlich. Im Unterbewusstsein befindet sich unser Langzeitgedächtnis. Warum ist nun die Unterscheidung in Bewusstsein oberhalb der Wasseroberfläche und Unterbewusstsein unterhalb der Wasseroberfläche so wichtig? Weil unsere Probleme im Unterbewusstsein liegen. Daraus ergibt sich, dass sich die Veränderungen im Unterbewusstsein ereignen müssen. Das klingt ganz einfach, ist aber insofern kompliziert, weil es zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein eine Instanz gibt, die prüft, was an Informationen ins Unterbewusstsein gelangt.

DGAAM; Jetzt sind wir gespannt.

T.Z; Dieser kritische Faktor funktioniert wie ein Türsteher vor einem Club, der nur die Menschen in den Club herein lässt, die zu den Menschen passen, die schon im Klub sind. Wenn also tief in mir drin eine Überzeugung steckt, ich bin wertlos, lässt der Türsteher keine Informationen rein, die dem entgegengesetzt sind.
Wenn z.b. ein Freund oder Therapeut sagt „du bist wertvoll, so wie du bist“ wird diese Botschaft nicht von dem Türsteher durchgelassen, da diese Botschaft nicht zum Unterbewusstsein passt. Der Patient wird unbewusst diese Botschaft ablehnen, ist sich dessen aber nicht bewusst.

Wenn jemand z.b. Angst hat und überzeugt ist, das eine  Situation gefährlich ist, wird er/sie nicht glauben, wenn jemand etwas anders sagt, z.B. „du brauchst keine Angst zu haben“. Die Botschaft „du brauchst keine Angst zu haben“, kann den Patienten nicht erreichen, der Türsteher lässt diese Aussage nicht in das Unterbewusstsein.
Oder ein Raucher: der  weiss in der Regel, das Rauchen nicht nur ungesund ist,  sondern ihn sogar umbringen kann. Aber trotzdem sagt er Sätze wie „es fühlt sich so gut an“,  oder „ich rauche gerne“.

Ich habe viele Patienten die zu mir kommen und sagen ich weiß, wo mein Problem herkommt, ich weiss wie ich es auflösen kann, aber ich habe das Problem noch immer. Wie kommt das?

DGAAM; Das führt zur Frage, wo liegen denn unsere Probleme eigentlich?

T.Z; Hypnose ist also die Umgehung oder Ablenkung des kritischen Faktors, und in dem Moment wo sie durch die Hypnose in Trance geaten und der Türsteher abgelenkt ist, können auch andere Gäste, also andere Botschaften oder Vorschläge, die ich mit den Patienten/ Klienten oft schon im Vorgespräch vereinbart habe, in das Unterbewusstsein, also den Club, gelangen.
Zu den Gästen im Club, die da sagen, ich bin wertlos“, kommen dann neue Informationen/ Gäste mit der Botschaft; „ich bin wertvoll“ oder „ich verdiene, dass es mir gut geht“. Mit der Umgehung des Türstehers bzw. des kritischen Faktors können dann im Inneren die Überzeugung und Glaubenssätze geändert werden. Und damit heilend wirken.

Interview mit Hypnotiseur und Heilpraktiker Thomas Zetzmann

DGAAM; Das griechische Wort „Hypnos“ bedeutet „Schlaf“, wie würden sie die Hypnose definieren?

TZ; Die Psychologie geht davon aus, das es zwei Welten gibt. Zum einen ist da die konkrete Welt, nennen wir sie die unmittelbare. Zum anderen gibt es die seelische Welt, ich nenne sie einfach mal seelisch. Träume, Ängste, Prägungen, Einflüsse. Die Verbindung zwischen diesen beiden Welten zu schaffen, das ist wohl der Grundgedanke.

Und genau genommen heisst Hypnos nicht nur „Schlaf“, sondern auch Ruhe,. Hypnos ist der Gott der Ruhe und des Schlafes und er ist der Vater von Morpheus, dem Gott der Träume. Beide Götter sind dem Menschen sehr wohlgesonnen und das verbindende Element zwischen Hypnose und Schlaf ist, das dem Geist entschwindet, womit er sich normal beschäftigt.

Der grosse Unterschied zwischen beiden ist; Schlaf ist die notwendige Pause zur Verknüpfung der neuronalen Fähigkeiten, die am Tage erworben wurde. Wenn diese neuronalen Autobahnen aber durch traumatische Ereignisse, durch Mobbing etc falsch ausgebaut wurden, kann die Hypnose mit Hilfe des Unterbewusstseins dies wieder in die richtige Balance bringen.

Aber auch die südamerikanischen Schamanen arbeiten mit Hypnose; in den Körper eintauchen, und danach neugeboren wieder aufzutauchen, das mache ich einmal im Jahr in Puerto Maldonado bei Ayahuasca

DGAAM: Sigmund Freud sagte; Wir öffnen ein Fenster und verbinden diese beiden Welten?

TZ; Ein schönes Bild, wenn man will, holt man sich so die Ressourcen zur Hilfe für die Lösung von Problemen, die man in der realen, wirklichen Welt hat.

DGAAM; Eine Reise durch das Unbewusste, das klingt ein wenig märchenhaft, Viele die das hören, denken; ist das seriös?

TZ; Jeder der mit Hypnose zu tun hat, kennt solche Fragen. Ich versuche das mal zu erklären. Durch wissenschaftliche Studien ist bewiesen, das sich während der Hypnose die Gehirnströme verändern. Es gibt unzählige Studien, die z.B. den Erfolg der Hypnose bei Schmerztherapie bewiesen haben.

DGAAM; Hypnose und Therapie; wie gehört das zusammen?

TZ: Hypnose ist dabei das Hilfsmittel, oder Inśtrument, um andere Menschen auf einer tieferen Ebene zu helfen. Wir lösen Blockaden auf, die auf der unbewussten Ebene den Patienten im Weg stehen. Das „Unbewusste“ ist die Kraft, mit der wir in der Hypnose arbeiten.

DGAAM; Im Vorgespräch sagten sie, das Ihre zwei Vorbilder Milton Erickson und C.G. Jung sind.

TZ: Im Mittelpunkt der Lehre von M. Erickson steht die Erkenntnis, das die Ressourcen für die Lösung der Probleme schon im Patienten liegen. Platon sagt dazu „das höchste was ein Lehrer erwarten kann, ist Menschen an das zu erinnern, was sie schon immer wussten“. Wir reden also über Jahrtausende altes Wissen. Aber jeder kennt die modernen Interpretatioen. Wenn z.B. Frank Sinatra singt “ I’ve traveled each and every highway but most of all I did it my way“. Oder „Wir sind als Original geboren, leider sterben viele als Kopie“, das haben wir nicht nur schon oft gehört, sondern sehen es jeden Tag, tragischerweise, auf der Straße.
Ich habe nie Zweifel daran gehabt, dass Menschen schon alles wissen, aber sie sind es sich oft nur nicht bewusst.

Die indische Philosophie sagt dazu „purusha“, also das „pure“, das was dich wirklich ausmacht. Und wenn man alles entfernt, was die Gesellschaft und andere Einflüsse aus dir gemacht haben, dann ist man beim wahren „Selbst„, seinem „Wesenskern„, eben dem „purusha“ angelangt.

Das Sanskrit Wort für gesund „svastha“ setzt sich zusammen aus „sva„, selbst, und „stha“, stehen, also im „selbst stehen„.

C.G. Jung hat die Theorie der Archetypen entworfen. Und mit dem sogenannten „Krieger, Siedler, Nomade“ Modell, das von Terence Watts später darauf aufbaute, also mit diesem in jedem angelegten Archetypen, kann ich Dysbalanzen auflösen und damit Heilung herbeiführen.

Laut Ayurvedaarzt Dr. Vijay Murthy, einer meiner Ausbilder, führen Dysbalancen zu Krankheiten. Heilung heisst immer: zusammenführen was getrennt worden ist. Dann erreicht man „Svastha“, das man also tief verwurzelt im „selbst“ steht. Aber auch aus der Physik wissen, wir, das die Trennung von zusammenhängender Energie ungesund ist

Meine Aufgabe als Therapeut ist es also „nur“ die von M. Erickson oben erwähnten Ressourcen, die verdeckt in der Tiefe, also im „Unbewussten“ liegen, freizulegen und den Patienten/ Klienten zu motivieren, diese zu aktivieren, zu benutzen und zusammen zuführen, was getrennt worden ist

DGAAM; Sie hatten im Vorgespräch den Unterschied zwischen „inneren Bildern“ und „inneren Talenten“ erwähnt. Können sie das hier vertiefen?

TZ; Die inneren Bilder werden von der Aussenwelt geprägt. Im Idealfall passen diese Bilder zu unseren Talenten. Dann kann man seinen „Traum“ leben. Aber mit hoher Wahrscheinlichkeit ist das nicht so. Der Traum kann dann zum Alptraum werden.

DGAAM: Sie hatten mal einen Aussteiger im Norden von Peru therapiert. Sie sagten, er lebte unglücklich auf einem heruntergekommenen Grundstück in einer sehr guten Gegend, am schönsten Strand, mit perfekten Sonnenuntergang.

TZ; In der Therapie wurde ihm klar, das seine eigentliche Bestimmung die eines „Stinos“ war (Stinknormal, Slang aus der DDR) in dem ein ganz anderer Lebenstraum angelegt war. Der eines Kleinbürgers, mit gepflegtem Reihenhaus. Das freie und abenteuerliche Leben in Südamerika war nur die Illusion (Sanskrit „maya“), ausgelöst durch die inneren Bilder, die aber durch äussere Einflüsse entstanden sind. Zum Beispiel durch die Werbung. Oder Kollegen, Eltern, Schule, Lehrer, Hollywood.

C.G. Jung hatte das 1932 bei den berühmten Vorlesungen im Züricher Club das Beispiel der Aborigines in Australien aufgeführt; sie glauben während der Totem-Riten, das sie ihre eigenen Vorfahren sind. Und dann können sie all das tun, was sie sonst nicht tun können. Wörtlich sagte Jung; „Ich bin Zarathrusta, und jetzt kann ich die unerhörtesten Ding sagen. Und danach bin ich wieder ein ganz gewöhnlicher Bürger“. Ich habe meine inneren Bilder ausgelebt, aber nicht meine inneren Talente.

DGAAM; Weiss der Patient/ Klient am Ende einer Hypnose, wo er/sie während der Hypnose gewesen sind?

TZ; In der Regel ja. Nur in seltenen Fällen sage ich „sie können sich jetzt entscheiden, sich zu erinnern, zu vergessen“, oder „vergessen, sich zu erinnern“, es kommt ja aufs gleiche hinaus. Das mache ich dann, wenn die Hypnose sehr traumatisch war. Das Bewusstsein kann also vergessen was ich gesagt habe, aber das Unbewusste hat ja genau zugehört und alles abgespeichert.

DGAAM; Wir nähern uns jetzt dem „Wesenskern“ der Hypnose. Wie können wir uns den Unterschied zwischen dem „Bewussten“ und „Unbewussten“ vorstellen?

T.Z: in der Tiefe unsere Psyche ist das „Unbewusste,“ die Kraft, die für 90 % unserer Taten, Gedanken, Empfindungen massgeblich verantwortlich ist.

Ende Teil 1 des Interviews. Der zweite Teil wird am 15.2.22 veröffentlicht.

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Hypnose fördert die mentalen, psychischen und körperlichen Heilungsprozesse immer dann, wenn eine Behandlung mit Medikamenten oder mit anderen Verfahren der Medizin keine ausreichende Wirksamkeit erweist. Die Hypnose kann sowohl als Alternative zu anderen Therapien oder auch ergänzend eingesetzt werden. Die Hypnotherapie kann ihnen helfen, die Ursachen für eine Störung oder Erkrankung zuerst aufzudecken, dann zu analysieren und eine Lösung für bisher unverstandene Probleme auf der unbewussten, tieferen Ebene aufzuzeigen.

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